Mittwoch, 30. November 2011

... Bauern! Kuh-Bingo!


Schon mal auf Scheiße gewettet?
Beim Kuhfladen-Bingo, auch Kuhfladen-Lotto genannt, schauen alle Teilnehmer gebannt auf das Hinterteil einer weidenden Kuh und warten darauf, dass deren Darm und die sieben Mägen ihren Dienst tun. Klingt komisch, ist aber so…
Das Glücksspiel hat ganz einfache Regeln: Eine Wiese wird in Felder unterteilt, die Anzahl ist je nach Veranstalter unterschiedlich. Auf der Wiese dürfen nun eine oder mehrere Kühe grasen und die Spielteilnehmer wetten darauf, auf welchem Feld ein „Kuhfladen“ landet.
Das Spiel stammt aus einer Zeit in der Unterhaltung noch ohne moderne Technik auskommen musste. Die Landbevölkerung machte sich einen Spaß daraus, auf etwas so Alltägliches und Unfeines wie Kuhkacke zu wetten, oftmals auch im Rahmen von Kirmesveranstaltungen. Das Spiel hat also eine lange und vor allem internationale Tradition und wurde jetzt auch von den Medien entdeckt. Der Film Schotter wie Heu zeigt das deutsche Version des Kuhfladen-Bingos. Ein großes Möbelhaus integrierte das schwedische „Kobingo“ in seinen Werbespot. 

 (WikimediaCommons, Urheber: Ikiwaner)

Und auch die die Helden der TV-Show „Elton vs. Simon“ durften ihr Glück an derKuh testen. 
Naja, dass Scheiße es ins Fernsehen geschafft hat, sollte wirklich keinen mehr wundern.... 
Wer sich das Spiel „live und in Farbe“ ansehen will, sollte Urlaub auf dem Land machen. Mit einer Ferienwohnung im Chiemgau hat man dabei gute Chancen. Ebenso findet sich die Tradition beispielsweise im schweizerischen Ort Lenk, im schwäbischen Rudolfingen oder im Kleinwalsertal an der deutsch-österreichischen Grenze. 

(WikimediaCommons, Urheber: Thomas Steiner)


In den USA ist übrigens ein ähnliches Glückspiel populär: „Chicken Shit Bingo“ (Hühnerdreck-Bingo).
Das Tier ist ein anders, doch die Regeln sind die gleichen: Die Scheiße gewinnt!

Mittwoch, 23. November 2011

... Amerikaner!

Christina Aguilera bekam nach ihrem Auftritt bei den "American Music Awards" von der Presse mächtig einen auf den Deckel. Die Kurven der 30jährigen Latina waren deutlich unter ihrem hautengen Kleid zu erkennen, was viele zum Anlass nahmen um mal wieder richtig über zu viele Kilos und verlorenes Körperbewusstsein zu lästern. Hierzulande dürfte der Look zwar irritieren, kennt man Christina Aguilera doch vor allem als Pop-Diva, die sich sexy auf der Bühne und auf Zeitschriften-Covern räkelt, doch gerade in den USA rufen die kleinen Fettpolster scheinbar großes Entsetzen hervor. Doch warum eigentlich? Sind nicht gerade die USA weltberühmt für ihre Unmengen an Fastfood und Dickmachern und ihren übermäßigen Konsum? 5%-7% der Kinder dort sind zu dick und essen viel zu viel!

 (Wikimedia Commons, Urheber: Nick Stepowyj)

Früher, als das Essen noch knapp und die Portionen sparsam rationiert wurden, lohnte es sicherlich sein Mahl schnellstmöglich zu verschlingen, bevor ein anderer es wegschnappen konnte. Auch beim heimlichen Zugriff auf Omas Keksdose ist ein schneller Verzehr angeraten, will der kleine Keksdieb nicht erwischt werden.
Es scheint auch in Zeiten der XXL- Menüs und von „Supersize me“ ein bedächtiger Umgang mit Speisen aller Art angeraten. Die Praktik des Wettessens hingegen scheinen die groteske Parodie einer Gesellschaft zu sein, die wahllos alles verschlingt, was sie vorgesetzt bekommt.
Erfunden haben diese Wettessen dann auch - wen wundert’s - die Amerikaner. Der älteste Wettkampf ist der Coney Island Hot Dog Wettbewerb, der seit 1916 jährlich am amerikanischen Unabhängigkeitstag stattfindet. Doch nicht nur die namensgebenden Würstchen müssen für das Fast-Food-Gemetzel herhalten. Die Teilnehmer verschlingen alles, was ihnen vorgesetzt wird: Dutzende Eier, pfundweise Butter, kiloweise Shrimps und sogar Kuhhirn…
Weil solch riesige Mengen unter normalen Umständen gar nicht zu schaffen sind, entwickeln die Teilnehmer bizarre Methoden, um die Lebensmittel noch schneller hinunterschlingen zu können: 



Das Essen (z.B. Hot-Dog-Brötchen) wird zuerst in Wasser getaucht, damit es  besser „rutscht“. Auch das Kauen wird einfach mal abgeschafft, denn das braucht definitiv viel zu viel Zeit, genauso wie das Schlucken. Es wird einfach alles in den Magen gedrückt, damit der Schluck- und auch hoffentlich der Brechreiz unterdrückt wird.
Der internationalen Wettesser-Verband (International Federation of Competitive Eating) hält diese Art Wettessen dabei für eine der „vielseitigsten, dynamischsten und herausforderndsten Sportarten der Geschichte".
Andere würden sagen: Das ist einfach nur eklig. Da wird sogar den Zuschauern schlecht! Trotzdem scheint vom Essen eine große Faszination auszugehen, der sich niemand entziehen kann.
Zudem ist Wettessen auch noch gefährlich: Zwar sind die berühmtesten Wettesser wiedererwartend nicht fettleibig, doch können bei schlechtem Training Magenperforation und Magenrisse entstehen.
Also, lieber entspannt Messer und Gabel zur Hand… Und wie sagte Mama immer so schön: Jeden Bissen mindesten 20 Mal kauen!
Warum sich also gerade die USA über ein, zwei Kilo zu viel aufregen, ist offenbar ein Rätsel - Glaubt man der weltweiten Meinung, sind die Stunden der Magermodels gezählt. Das dürfte auch jedem klar sein. Nur: Warum wird man gemobbt, wenn man nicht aussieht wie eines?  Und das auch noch von einem Land, das selbst viel zu dick ist?

Dienstag, 15. November 2011

... Kanadier!


Die Weltmeisterschaft in Stein, Schere, Papier
Auf dem Schulhof der Renner, beim Streit um die Fernbedienung eine friedliche Lösung und ein Streitschlichter auch bei der Frage: „Wer darf vorne sitzen?" : Das Knobelspiel „Stein, Schere, Papier“ auch bekannt unter „Schnick, Schnack, Schnuck“, „Ching, Chang, Chong“, „Klick, Klack, Kluck“, doch nicht zu verwechseln mit „Tic Tac Toe“…
Die Herkunft des Spiels ist umstritten. Wahrscheinlich ist das Spiel in Fernost schon seit Langem bekannt. Im 19. Jahrhundert trat es schließlich seinen Siegeszug nach Europa an. Die Briten, die ja für ungewöhnliche Bräuche und ihr „Fair Play“ bekannt sind, gründeten im Jahr 1842 den Schere, Stein, Papier-Club" in London.
1918 siedelte der Verein nach Toronto über. Bis heute ist Kanada die Heimat des Kultspiels. Alljährlich findet hier auch die offizielle Weltmeisterschaft statt.
Die Spieler haben dabei eine gewisse Selbstsicherheit entwickelt und sind von ihrem Tun durchaus überzeugt: "Es ist die beste Art, einen Streit zu lösen, wenn es nur einen Schokoriegel gibt und zwei Kinder wollen ihn haben."
Das eigentlich kinderleichte Regelwerk hat im Laufe der Zeit einige Erweiterungen erfahren. Die klassischen Zusatzfiguren sind Brunnen und Streichholz:
Wird das Spiel nur um die Figur Brunnen erweitert, verschiebt sich das Gleichgewicht der Gewinnchancen, da der Brunnen den „schwächeren“ Stein dominiert. Bei der Erweiterung mit dem Streichholz als fünftes Symbol, gibt es jedoch keine „besseren“ Symbole, nur die Wahrscheinlichkeit eines „Unentschieden“ sinkt. Wer sich über das Regelwerk informieren will oder die richtige Strategie für das nächste Turnier sucht, wird im Netz schnell fündig.
Als absoluter Klassiker der Spielewelt hat es das Knobelgame bis ins Fernsehen geschafft. Die Jungs der „Big Bang Theory“ haben dabei in ihrer „nerdigen“ Art die Probleme der Entscheidungsfindung in der Theorie schnell geklärt, doch mit der Praxis scheint es wie immer zu hapern…  Ich sage nur: Schere, Stein, Papier, Echse, Spock

Dienstag, 8. November 2011

... Männer!

Wer in den nächsten Tagen vermehrt auf eigentlich attraktive junge Männer trifft, in deren Gesichtsmitte ein nicht ganz so moderner Schnurrbart thront, sollte sich nicht irritieren oder gar abschrecken lassen. Der "Pornobalken" ist zwar seit einigen Jahren mehr als nur out, doch gibt es wahrhaftig einen vernünftigen Grund für diese modische Entgleisung: Movember!

1999 wurde in Australien eine Aktion ins Leben gerufen, um Spenden zu sammeln beispielsweise die Vorbeugung von Prostatakrebs und Vorsorge bei anderen gesundheitlichen Problemen von Männern zu fördern. Dabei lassen sich die Teilnehmer - und das sind mehrere hunderttausend auf der ganzen Welt - den gesamten November über einen schicken Oberlippenbart stehen und sammeln so ihre Spenden. Das dokumentierte Wachstum und andere Mitglieder sind dabei auf der Homepage zu finden. Bereits 2008 wurden mehrere Millionen Australische Dollar an Spenden gesammelt. Wenn das mal nichts ist!


(WikimediaCommons, Urheber: Alan Light)

Ganze Büros und Niederlassungen sehen in diesen Tagen auch in Deutschland erstaunlich schräg aus, denn zahlreiche Unternehmen, Kanzleien und andere haben sich diesem Spendenmarathon angeschlossen. Ein echter Spaß, vor allem für die Frauen im Büro ;-). Doch für einen guten Zweck lohnt sich der Monat mit dem borstige Schnäuzer allemal, finde ich!

Donnerstag, 3. November 2011

.. Niederländer: Das "Echtscheidingshotel"

„Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht trennen.“ 

Nach dieser platten Weisheit funktioniert das Eheleben, Gott - oder Mensch sei Dank schon lange nicht mehr. Aktuell zeigt auch US-Sternchen Kim Kardashian, dass eine Ehe nicht mehr das ist, was sie noch bei unseren Großeltern war: Nach nur 72 Tagen ließ sie sich von ihrem Mann, dem Basketballspieler Kris Humphries scheiden. Da sind die Spekulationen, Kim hätte diese Hochzeit nur als Werbemittel missbraucht, vielleicht nicht ganz so verkehrt. Schließlich waren die Übertragung der Hochzeitsfestlichkeiten für namhafte Unternehmen eine ergiebige Werbeplattform. Aber wie dem auch sei: Niemand gewinnt an einer ungewollt bestehenden (Ehe)-Verbindung. Und besser ist es allemal, allein sein Glück zu suchen anstatt im Unglück des Ehealltags ein freudloses Ende zu finden. Allerdings erscheint es auffällig, wie viele Ehen derzeit zwar schnell geschlossen, aber manchmal ebenso schnell getrennt werden. Da fragt man sich doch besorgt nach dem Grund. Ist die Ehe als Institution überholt? Hat der Eheschwur seine Glaubwürdigkeit eingebüßt? Oder ist die Rastlosigkeit unserer Zeit Schuld am Scheitern einer so festen Bindung? Manch einer behauptet sogar, der Mensch sei nicht zur Treue geboren, weshalb man sich wiederum fragen muss, warum so viele sich trotzdem gegenseitig die ewige Liebe schwören?

(connect.in.com)

Denn der Tod ist es in den meisten Fällen nicht, der den „heiligen Bund“ auflöst. Beim Papierkrieg, der den Rosenkrieg ersetzt, haben Notare, Anwälte und natürlich auch die Partner selbst die Finger im Spiel. In den Niederlanden, die ja für ihre liberale Einstellung bekannt sind, gibt es nun eine besonders stressfreie Lösung des „Eheproblems“: Trennungskandidaten wird im so genannten „Echtscheidingshotel" (Ehescheidungshotel)ein Rundum-Paket angeboten. An nur einem Wochenende wird die Ehe „juristisch korrekt“ und „ohne Ausfall von Arbeitszeit in würdiger Atmosphäre“ aufgelöst. So verspricht es jedenfalls der Geschäftsführer. Ob die kühle Fremde eines Sternehotels, die geschäftigen Termine bei Anwalt, Notar und Psychologe, nur kurz unterbrochen durch ein schnelles Lunch, aber ohne die nötige Zeit mit sich selbst und der neuen Lebensperspektive ins Reine zu kommen, als „würdiges“ Ende einer Ehe bezeichnet werden kann, wage ich hier zu bezweifeln. Der Erfinder des Geschäftsmodells ist jedenfalls unverheiratet, er wird schon wissen, warum…



Tipp: Ausländische Paare können den fragwürdigen Service (leider) nicht in Anspruch nehmen. Doch ist eine Reise auch ohnehin viel schöner, wenn man sich hinterher gemeinsam an dem Erlebten erfreuen kann. Wer also frisch verliebt ist, reiselustig oder auch seinen Ehe retten will, versuch es doch mal mit einem klassischen Urlaub in Amsterdam ohne Ehekrach, dafür mit Tulpen, Käse und Holzschuhen.