Mittwoch, 23. November 2011

... Amerikaner!

Christina Aguilera bekam nach ihrem Auftritt bei den "American Music Awards" von der Presse mächtig einen auf den Deckel. Die Kurven der 30jährigen Latina waren deutlich unter ihrem hautengen Kleid zu erkennen, was viele zum Anlass nahmen um mal wieder richtig über zu viele Kilos und verlorenes Körperbewusstsein zu lästern. Hierzulande dürfte der Look zwar irritieren, kennt man Christina Aguilera doch vor allem als Pop-Diva, die sich sexy auf der Bühne und auf Zeitschriften-Covern räkelt, doch gerade in den USA rufen die kleinen Fettpolster scheinbar großes Entsetzen hervor. Doch warum eigentlich? Sind nicht gerade die USA weltberühmt für ihre Unmengen an Fastfood und Dickmachern und ihren übermäßigen Konsum? 5%-7% der Kinder dort sind zu dick und essen viel zu viel!

 (Wikimedia Commons, Urheber: Nick Stepowyj)

Früher, als das Essen noch knapp und die Portionen sparsam rationiert wurden, lohnte es sicherlich sein Mahl schnellstmöglich zu verschlingen, bevor ein anderer es wegschnappen konnte. Auch beim heimlichen Zugriff auf Omas Keksdose ist ein schneller Verzehr angeraten, will der kleine Keksdieb nicht erwischt werden.
Es scheint auch in Zeiten der XXL- Menüs und von „Supersize me“ ein bedächtiger Umgang mit Speisen aller Art angeraten. Die Praktik des Wettessens hingegen scheinen die groteske Parodie einer Gesellschaft zu sein, die wahllos alles verschlingt, was sie vorgesetzt bekommt.
Erfunden haben diese Wettessen dann auch - wen wundert’s - die Amerikaner. Der älteste Wettkampf ist der Coney Island Hot Dog Wettbewerb, der seit 1916 jährlich am amerikanischen Unabhängigkeitstag stattfindet. Doch nicht nur die namensgebenden Würstchen müssen für das Fast-Food-Gemetzel herhalten. Die Teilnehmer verschlingen alles, was ihnen vorgesetzt wird: Dutzende Eier, pfundweise Butter, kiloweise Shrimps und sogar Kuhhirn…
Weil solch riesige Mengen unter normalen Umständen gar nicht zu schaffen sind, entwickeln die Teilnehmer bizarre Methoden, um die Lebensmittel noch schneller hinunterschlingen zu können: 



Das Essen (z.B. Hot-Dog-Brötchen) wird zuerst in Wasser getaucht, damit es  besser „rutscht“. Auch das Kauen wird einfach mal abgeschafft, denn das braucht definitiv viel zu viel Zeit, genauso wie das Schlucken. Es wird einfach alles in den Magen gedrückt, damit der Schluck- und auch hoffentlich der Brechreiz unterdrückt wird.
Der internationalen Wettesser-Verband (International Federation of Competitive Eating) hält diese Art Wettessen dabei für eine der „vielseitigsten, dynamischsten und herausforderndsten Sportarten der Geschichte".
Andere würden sagen: Das ist einfach nur eklig. Da wird sogar den Zuschauern schlecht! Trotzdem scheint vom Essen eine große Faszination auszugehen, der sich niemand entziehen kann.
Zudem ist Wettessen auch noch gefährlich: Zwar sind die berühmtesten Wettesser wiedererwartend nicht fettleibig, doch können bei schlechtem Training Magenperforation und Magenrisse entstehen.
Also, lieber entspannt Messer und Gabel zur Hand… Und wie sagte Mama immer so schön: Jeden Bissen mindesten 20 Mal kauen!
Warum sich also gerade die USA über ein, zwei Kilo zu viel aufregen, ist offenbar ein Rätsel - Glaubt man der weltweiten Meinung, sind die Stunden der Magermodels gezählt. Das dürfte auch jedem klar sein. Nur: Warum wird man gemobbt, wenn man nicht aussieht wie eines?  Und das auch noch von einem Land, das selbst viel zu dick ist?

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