Donnerstag, 3. November 2011

.. Niederländer: Das "Echtscheidingshotel"

„Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht trennen.“ 

Nach dieser platten Weisheit funktioniert das Eheleben, Gott - oder Mensch sei Dank schon lange nicht mehr. Aktuell zeigt auch US-Sternchen Kim Kardashian, dass eine Ehe nicht mehr das ist, was sie noch bei unseren Großeltern war: Nach nur 72 Tagen ließ sie sich von ihrem Mann, dem Basketballspieler Kris Humphries scheiden. Da sind die Spekulationen, Kim hätte diese Hochzeit nur als Werbemittel missbraucht, vielleicht nicht ganz so verkehrt. Schließlich waren die Übertragung der Hochzeitsfestlichkeiten für namhafte Unternehmen eine ergiebige Werbeplattform. Aber wie dem auch sei: Niemand gewinnt an einer ungewollt bestehenden (Ehe)-Verbindung. Und besser ist es allemal, allein sein Glück zu suchen anstatt im Unglück des Ehealltags ein freudloses Ende zu finden. Allerdings erscheint es auffällig, wie viele Ehen derzeit zwar schnell geschlossen, aber manchmal ebenso schnell getrennt werden. Da fragt man sich doch besorgt nach dem Grund. Ist die Ehe als Institution überholt? Hat der Eheschwur seine Glaubwürdigkeit eingebüßt? Oder ist die Rastlosigkeit unserer Zeit Schuld am Scheitern einer so festen Bindung? Manch einer behauptet sogar, der Mensch sei nicht zur Treue geboren, weshalb man sich wiederum fragen muss, warum so viele sich trotzdem gegenseitig die ewige Liebe schwören?

(connect.in.com)

Denn der Tod ist es in den meisten Fällen nicht, der den „heiligen Bund“ auflöst. Beim Papierkrieg, der den Rosenkrieg ersetzt, haben Notare, Anwälte und natürlich auch die Partner selbst die Finger im Spiel. In den Niederlanden, die ja für ihre liberale Einstellung bekannt sind, gibt es nun eine besonders stressfreie Lösung des „Eheproblems“: Trennungskandidaten wird im so genannten „Echtscheidingshotel" (Ehescheidungshotel)ein Rundum-Paket angeboten. An nur einem Wochenende wird die Ehe „juristisch korrekt“ und „ohne Ausfall von Arbeitszeit in würdiger Atmosphäre“ aufgelöst. So verspricht es jedenfalls der Geschäftsführer. Ob die kühle Fremde eines Sternehotels, die geschäftigen Termine bei Anwalt, Notar und Psychologe, nur kurz unterbrochen durch ein schnelles Lunch, aber ohne die nötige Zeit mit sich selbst und der neuen Lebensperspektive ins Reine zu kommen, als „würdiges“ Ende einer Ehe bezeichnet werden kann, wage ich hier zu bezweifeln. Der Erfinder des Geschäftsmodells ist jedenfalls unverheiratet, er wird schon wissen, warum…



Tipp: Ausländische Paare können den fragwürdigen Service (leider) nicht in Anspruch nehmen. Doch ist eine Reise auch ohnehin viel schöner, wenn man sich hinterher gemeinsam an dem Erlebten erfreuen kann. Wer also frisch verliebt ist, reiselustig oder auch seinen Ehe retten will, versuch es doch mal mit einem klassischen Urlaub in Amsterdam ohne Ehekrach, dafür mit Tulpen, Käse und Holzschuhen.

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